Grünes Licht für Stadion und Dreifeldhalle
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Sportpolitische Weichenstellung findet im Gemeinderat eine klare Mehrheit – Nur acht Gegenstimmen |
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Der Gemeinderat hat den von der Stadtverwaltung ins Spiel gebrachten Ball wie geplant aufgefangen und über die entscheidende kommunalpolitische Linie gebracht: Neues Stadion und Dreifeldhalle sind seit gestern näher gerückt. |
Spätestens seit der jüngsten Klausurtagung des Gemeinderats und der Bürgerversammlung der Stadt hatte sich die Entscheidung abgezeichnet, und so waren die Mehrheitsverhältnisse bei der gestrigen Gemeinderatssitzung denn auch nicht weiter überraschend. 25 Stadträte stimmten der vom Rathaus vorgeschlagenen Entwicklung eines Fußballstadions mit zwei Nebenplätzen am Seeberg grundsätzlich zu und beauftragten die Verwaltung, dafür ein geeignetes Finanzierungsmodell zu erstellen, an dem der 1. FC Heidenheim mit mindestens drei Millionen Euro zu beteiligen ist. Die Gesamtkosten richten sich nach der von der Knecht Ludwigsburg Planungs- und Bauleitungsgesellschaft GmbH erstellten Kostenschätzung in Höhe von 14,3 Millionen Euro.
Für die CDU-Fraktion hatte Erhard Lehmann geschlossen die Zustimmung zu diesem Weg in Aussicht gestellt, an dessen Ende der Baubeschluss stehen wird. Einmütiges Ja zu diesem „Meilenstein für den Sport“ signalisierte auch Uli Grath für die Freien Wähler. Rudi Neidlein konnte dies für die SPD-Bank nicht bieten, wo Albrecht Koberstädt und Hans-Peter Neff mit Nein stimmten. Bei den Grünen votierten Michael Sautter, Hans Kurowski, Monika Williamson und Martin Grath dagegen, während sich Sabine Bodenmüller der Stimme enthielt. Mit Nein votierten zudem die beiden DKP-Stadträte Wilhelm Benz und Reinhard Püschel. Endergebnis: 25 Ja- und acht Gegenstimmen.
Einstimmigkeit herrschte dagegen in der ebenfalls auf der Tagesordnung stehenden Frage des Baus einer Dreifeldhalle, mit deren Planung begonnen werden soll, sobald der Bedarf festgestellt, also klar ist, wieviel Vereins- und wieviel Schulsport nötig ist und bei welchen Sportarten die Schwerpunkte liegen. Hier favorisieren Gemeinderat und Stadtverwaltung einen bislang noch nicht benannten Innenstadt-Standort, wobei vieles in Richtung Ploucquet-Areal deutet. Oberbürgermeister Bernhard Ilg ließ gestern lediglich durchblicken, dass er bereits mit den Grunderwerbsgesprächen begonnen hat.
In der gestrigen Diskussion über den Neubau des Fußballstadions machte Michael Sautter für die Grünen deren unveränderte Position klar, wonach es besser wäre, sich an den Umbau des Albstadions zu machen. In diesem Zusammenhang meldete er Zweifel an den mit zehn Millionen Euro veranschlagten, mithin zu hoch empfundenen Kosten dieser Lösung an. Den geplanten Bau einer Dreifeldhalle charakterisierte er als eine „Beruhigungspille für den restlichen Sport“ und bedauerte, dass mit dem Fußball-Stadion andere wichtige Investments der Stadt herausfielen. Seinem Hinweis, dass aus diesem Grund auch die Wissenswelt in weite Ferne rücke, widersprach OB Bernhard Ilg – dieses Projekt habe man genommen, um die Tarifsteigerungen auszugleichen.
Albrecht Koberstädt begründete sein Nein zum Stadion-Neubau mit dem hohen Anteil der Kosten, die mit dem Thema „Regionalliga“ und den aus seiner Sicht fast erpresserischen Vorgaben des Deutschen Fußballbundes zusammenhängen. „Das ist für mich zuviel Geld in eine Richtung,“ so der Stadtrat, dessen Fraktionskollege Hans-Peter Neff in eine ähnliche Kerbe hieb. Das für ein Stadion verwendete Geld fehle für andere Projekte, die vielleicht wichtiger seien, und die Folgekosten schränkten die finanziellen Spielräume weiter ein. „Mir graust vor dem Geld für ein Stadion,“ befand Wilhelm Benz, für den der Bau der Dreifeldhalle und die Weiterentwicklung des Breitensports Priorität hat.
Eine ganz andere, nicht minder klare Haltung machte CDU-Chef Erhard Lehmann deutlich. „Nur so geht's und nicht anders“, urteilte er über den Grundsatzbeschluss, den auch sein Fraktionskollege Horst Neugart als richtig und richtungsweisend empfand. Mit einem Stadion baue man für ganz Heidenheim etwas Zukunftsträchtiges. Oberbürgermeister Bernhard Ilg warnte gestern einmal mehr davor, das eine Projekt gegen das andere auszuspielen und verwies auf den unzweifelhaft hohen Bedarf an Trainingsflächen für den Fußball hin. Im Blick auf die vom FCH erwartete Finanzierungsbeteiligung machte er deutlich, dass sich dieser Anteil bewusst prozentual nach den Kosten des Stadions richte.
Erwin Bachmann, Heidenheimer Zeitung
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