Ein ganz bitteres Unentschieden
FCH-Fußballer kassieren gegen Walldorf in der sechsten Minute der Nachspielzeit das 2:2
Warum Schiedsrichter Robert Kempter bei Partien der Heidenheimer Fußballer gern die Hauptrolle spielt, ist sein Geheimnis, auf jeden Fall wurde der Unparteiische gestern beim 2:2 gegen Walldorf wieder zum Buhmann der FCH-Spieler und -Fans.
Nach der umstrittenen Begegnung in Gmünd vor ziemlich genau einem Jahr hatten die Heidenheimer doch Bauchgrimmen, als Kempter ihnen nun gerade im so wichtigen Nachholspiel gegen Walldorf wieder zugeteilt wurde. Doch zunächst schien dies völlig unbegründet, die erste Halbzeit leitete der junge Mann aus Sauldorf gut und unauffällig. Dabei hätte er nach sieben Minuten beinahe das erste Mal auf Tor entscheiden können, als Ertac Seskir plötzlich frei durch, aber Astoria-Torwart Hillenbrand mit der Schuhspitze klären konnte.
In der Folge sahen die Zuschauer ein durchaus gutes Spiel, in dem sich beide Mannschaften aber weitgehend neutralisierten. In der 14. Minute legte Alexander Raaf schön für Alper Bagceci auf, der scheiterte aus spitzem Winkel ebenfalls an Hillenbrand. Insgesamt standen die Gäste sehr gut in der Abwehr, störten früh den Spielaufbau der Platzherren, bei denen irgendwie der zündende Funke, ein genialer Pass oder ein überraschendes Dribbling fehlte. Auf der anderen Seite brachte lediglich ein Kopfball nach einer Ecke etwas Gefahr. Genau genommen gab's für Walldorf bis zum Schluss keine einzige herausgespielte Chance – zu zwei Toren sollte es trotzdem reichen.
In der zweiten Halbzeit verstärkten die Heidenheimer, denen man in Sachen Einsatz nichts vorwerfen konnte, ihre Bemühungen. Und da war sie plötzlich, die geniale Aktion: Ein herrlicher Pass des nach der Pause im Mittelfeld spielenden Raaf erreichte den eingewechselten Serhat Pamukcu, der bekam das Leder nicht richtig unter Kontrolle, konnte es aber noch zu Andreas Spann weiterleiten, dieser drehte sich um seinen Gegenspieler und traf zum erlösenden 1:0.
Nun hatten die FCHler alle Trümpfe in der Hand – allerdings nur fünf Minuten. Dann folgte Kempters erster Auftritt, als ein Heidenheimer aus kürzester Distanz angeschossen wurde, der Schiedsrichter aber Freistoß gab. Den donnerte Sascha Theres durch die wohl nicht ganz geschlossen stehende Abwehr zum Ausgleich ins Netz. Der nächste Tiefschlag folgte nur zwei Minuten später. Als Martin Klarer an seinem Gegenspieler vorbei ging und stürzte, sah der Unparteiische kein Foul, sondern eine „Schwalbe“ und schickte den bereits verwarnten FCHler mit gelb-roter Karte vom Feld.
Die Unterzahl währte nur kurz, dann marschierte der ungelenk wirkende Gästestürmer Patrick Fetzer nach einem Foul an FCH-Keeper Erol Sabanov ebenfalls zum Duschen. Die Gastgeber suchten nun die Entscheidung, Walldorf wurde in die eigene Hälfte gedrückt. In der 65. Minute verfehlte Spanns Kopfball knapp das Tor, nach 82 Minuten ging Ingo Feistle Freistoß nur haarscharf daneben.
Dann schienen der FCH doch belohnt zu werden, nach einem Eckball ging ein Gästespieler mit der Hand zum Ball und es gab Strafstoß. Bernd Maier zeigte sich nervenstark und verwandelte ganz sicher zum 2:1, der so wichtige Sieg war eine Minute vor Schluss zum Greifen nah. Pamukcu hatte gar nach schönem Einsatz von Gündüz die Riesenchance zum 3:1 hatte, köpfte aber übers leere Tor.
Dennoch schien es gut zu gehen, auch eine Ecke und einen Freistoß überstanden der FCH, aber Kempter pfiff trotz nur unbedeutender Unterbrechungen in der regulären Spielzeit einfach nicht ab. So nützte schließlich Sven Eller in der 96. Minute eine Unaufmerksamkeit und köpfte über Sabanov zum 2:2 ein. Und nach 98 Zeigerumdrehungen freuten sich die Gäste über einen, so Trainer Roland Dickgießer „sehr glücklichen Punktgewinn“.
Thomas Jentscher, Heidenheimer Zeitung