Der FC Heidenheim meldet sich mit einem 2:1-Sieg im Derby gegen Normannia Gmünd zurück
Wo ein Wille ist, ist auch der Erfolg
Gmünder bezwang die Gmünder mit einer Torvorlage für Jarosch und mit seinem entscheidenden Treffer
Der FC Heidenheim 1846 hat die Antwort auf die Unruhen der letzten Tage gegeben und zwar auf dem Platz. Dabei war der 2:1-Erfolg im Derby gegen die Normannia aus Gmünd spielerisch gesehen noch nicht unbedingt das Beste, was der FC Heidenheim zu spielen in der Lage ist, doch sahen die 908 Zuschauer im Schwerzer ein Heidenheimer Team, das von Beginn an den Sieg wollte, kämpfte und ein hohes Engagement an den Tag legte. Deswegen war der Sieg nicht nur gut für das Selbstbewusstsein, sondern auch verdient. Schon beim Aufwärmen war zu sehen, dass die FCHler mit ihrem Interimstrainer Frank Schmidt unbedingt gewinnen wollten. Der Coach war überall präsent, gab Befehle, sprach mit verschiedenen Spielern und das blieb während der gesamten 90 Minuten so. Schmidt lebte das Spiel von der Bank aus genauso mit, wie man es von ihm als Spieler auf dem Rasen gewohnt war. Dass seine Stimme nach dem Schlusspfiff etwas heiser klang, war weniger schlimm, denn der FCH hatte gewonnen.
Zum Spiel: Auf zwei Positionen hatte der Trainer die Startelf verändert. Für Robert Henning spielte Johannes Meier in der Innenverteidigung und für Bagceci beackerte Martin Klarer die rechte Außenbahn. Der FCH begann aggressiv, störte früh und drückte die Gmünder von Beginn an in deren Hälfte. Eine Flanke nach der anderen segelte in den Normannia-Strafraum, aber noch fanden sie nicht den richtigen Adressaten. Gmünder, Demirkiran und Raaf hatten sogenannte Halbchancen und der Heidenheimer Führungstreffer lag förmlich in der Luft.
Doch dann eine Schrecksekunde. Tim Göhlert, der in der ersten Halbzeit nicht sein bestes Spiel machte, patzte und Gmünds Molinari tauchte völlig frei vor dem Tor auf. Aber der FCH hatte einen Torwart mitgebracht, und zwar einen sehr guten. Mit einer sensationellen Parade entschärfte Erol Sabanov Molinaris Schuss in der 16. Minute. Es ging so weiter. Heidenheim bestimmte das Spiel und war bemüht, doch kam Gmünd zu drei weiteren Großchancen, wobei die von Molinari in der 33. Minute als 1000-prozentige zu bezeichnen war. Erneut stand er mutterseelenallein vor dem Heidenheimer Kasten, traf aber den Ball nicht richtig.
Glück für den FCH, der aber dagegen hielt und in der 38. Minute belohnt wurde. Der beste Heidenheimer, Christian Gmünder, ließ seinen Gegenspieler auf der linken Seite alt aussehen, flankte präzise in die Mitte und dort stand Dieter Jarosch goldrichtig und wuchtete den Ball zum 1:0 in die Maschen. Doch die Freude währte nur bis kurz vor der Pause. Nach einem Fehlpass unterschätze Ingo Feistle einen hohen Ball der Gmünder und das führte zu einem Missverständnis zwischen ihm und Sabanov. Nach dem Motto „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“ zögerten beide einen Moment zu lange. Der Nutznießer hieß Benjamino Molinari, der sich den Ball schnappte, an Sabanov vorbeilief und keine Mühe hatte das 1:1 zu erzielen.
Wer gedacht hatte, dass sich der FC Heidenheim dadurch aus dem Konzept bringen lassen würde, sah sich getäuscht. Zwar strich zunächst noch ein Schuss von Gmünds Schöllkopf knapp am Tor der Gäste vorbei, doch dann übernahm der FCH das Kommando und wurde in der 51. Minute belohnt. Bei einem Freistoß für Heidenheim war die gesamte Normannia-Abwehr im Tiefschlaf. Heidenheims gut spielender Kapitän Bernd Maier erkannte die Situation, führte schnell aus und passte auf den völlig freistehenden Gmünder, der von der linken Position aus in den Strafraum eindrang und mit seinem platzierten Schuss Gruca keine Chance ließ.
Auch in der Folge erarbeitete sich der FCH Chancen. Raaf vertendelte den Ball nach einer Flanke des eingewechselten Bagceci, Hammerls Hammer aus 30 Metern faustete Keeper Gruca weg, Demirkirans Schuss entschärfte er ebenso, hätte aber bei Feistles Knaller, der knapp vorbeistrich, wohl keine Chance gehabt. Nach zwei kapitalen Fehlern von Johannes Meier, die für Gefahr sorgten, reagierte Frank Schmidt und brachte mit Robert Henning einen frischen Innenverteidiger.
In der 82. Minute wäre das Spiel eigentlich entschieden gewesen. Der extrem lauffreudige Demirkiran war den aufgerückten Gmündern entwischt und lief allein auf das Normannia Tor zu. Er wurde zu Fall gebracht, schaffte es aber trotzdem, den Ball zu Gmünder zu spielen und der traf. Der Schiedsrichter wollte das Tor eigentlich geben, doch unverständlicherweise hatte sein Assistent die Fahne oben und erkannte den Treffer nicht an.
Sei's drum. Zwei Schrecksekunden hatten die Heidenheimer noch zu überstehen, doch zweimal war Sabanov zur Stelle und am Ende war der Jubel nach dem so wichtigen 2:1-Erfolg groß.
Werner Czernecki
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Aufstellung:
Erol Sabanov; Rene Hammerl, Tim Göhlert, Johannes Meier, Ingo Feistle; Martin Klarer, Bernd Maier, Ünal Demirkiran, Christian Gmünder; Alexander Raaf, Dieter Jarosch
Auswechslungen:
56. min: Alper Bagceci für Martin Klarer
73. min: Robert Henning für Johannes Meier
82. min: Ertac Seskir für Rene Hammerl
Torfolge:
0:1 Dieter Jarosch, 38. min
1:1 Benjamino Molinari, 44. min
1:2 Christian Gmünder, 51. min
Schiedsrichter: Klaus Mutter (Deggenhausertal)
Zuschauer: 908
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Und es hat Bumm gemacht. Kurz nach dem 1:0 für den FC Heidenheim dreht Torschütze Dieter Jarosch ab, während sein Sturmkollege Alexander Raaf die Arme hoch reißt und seiner Freude freien Lauf lässt. Foto: mayr
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