Heidenheimer Fußballer zeigen sich von der Schlappe in Hoffenheim bestens erholt
Dieses Spiel hat Appetit gemacht
Gästetrainer Kristijan Djordjevic ging mit seiner Mannschaft
hart ins Gericht – FCH für Waldhof gerüstet
FCH-Coach Frank Schmidt brachte es auf den Punkt: „Wir spielen hier kein Tennisturnier, in dem man jedes Spiel gewinnen muss, sondern eine Fußballsaison, in der es Niederlagen und Rückschläge geben wird. Wir haben den Rückschlag von Hoffenheim gut verdaut und das zeichnet meine Mannschaft aus.“
Schmidt hatte gut lachen und leicht loben, sein Villinger Kollege Kristijan Djordjevic dagegen – mit extrem breiter Brust angereist („Wenn wir ins Spiel kommen, kann uns keine Mannschaft der Liga schlagen“) – ging mit seiner Truppe hart ins Gericht: „Die Mannschaft bestand in der ersten Halbzeit aus elf Totalausfällen; ich weiß nicht, wo wir da mit den Gedanken waren. Wenn man in die Regionalliga will, darf so ein Einbruch nicht passieren.“ Danach habe man sich immerhin bemüht, habe aber nach der roten Karte auch Glück gehabt, „dass wir nicht vollends abgeschossen wurden“.
Frank Schmidt war von Euphorie weit entfernt („Wir haben ein wichtiges Spiel gewonnen, nicht mehr und nicht weniger“), aber was er gesehen hatte, stimmte ihn doch sehr zufrieden: „Nach einem schlechten Spiel in Hoffenheim haben wir das umgesetzt, was wir können.“ Vor allem die Abwehr habe so gut wie gar nichts zugelassen. „Nachdem wir die einzige gefährliche Situation zu Beginn der zweiten Halbzeit überstanden hatten, hatten wir unzählige Konterchancen. Dass wir die nicht besser genutzt haben, ist das einzige Manko.“ Die Partie vom Samstag hat Appetit auf mehr gemacht.
In der Tat hat man vom FCH in der laufenden Saison selten eine derart geschlossene Mannschaftsleistung gesehen. Da passte in der Abwehr, wo Johannes Meier immer besser in der Innenverteidigung zurechtkommt, alles zusammen, da spielten Christian Gmünder auf der linken Außenbahn und Ünal Demirkiran im zentralen Mittelfeld eine überragende Partie und da verfügt die Mannschaft mit Dieter Jarosch über einen Angreifer, wie ihn die Heidenheimer seit den Glanzzeiten des späteren HSV-Profi Andreas Merkle nicht mehr hatten. Seine Dynamik und seine Kopfballstärke degradiert die gegnerischen Abwehrspieler oft zu Statisten.
Personell gibt's Lichtblicke, aber auch weniger erfreuliche Dinge. Zu den positiven Aspekten zählt, dass Andreas Spann – seit Saisonbeginn verletzt – bei seinem knapp halbstündigen Debüt in der Oberliga schon sehr gute Ansätze zeigte. Mit seinem Hackentrick hätte er zum Helden des Tages werden können. Sorgen macht dem Trainer dagegen die Viruserkrankung von Tim Göhlert. Schmidt: „Ich rechne nicht damit, dass er vor der Winterpause noch spielen kann.“ Johannes Meier, der eine Viertelstunde vor Schluss raus musste, und Ünal Demirkiran sind angeschlagen, sollten aber bis zum Samstagsspiel in Waldhof wieder auf die Beine kommen.
Nach 13 Spieltagen ist die Oberliga fast erwartungsgemäß zu einer Art „Vier-Klassen-Gesellschaft“ geworden. Vorne haben Freiburg, der FCH, Walldorf, Waldhof, der SSV Ulm und Villingen die Regionalliga-Qualifikation ernsthaft im Visier, Hoffenheim, Großaspach und Normannia Gmünd wittern noch eine vage Chance, die bislang enttäuschenden Crailsheimer und Nöttingen stehen jenseits von Gut und Böse, Freiberg, Linx, der VfR Mannheim, Kirchheim, Bahlingen, Schwieberdingen und die Stuttgarter Kickers machen die lediglich zwei Absteiger unter sich aus. Es wäre keine Sensation, wenn sich daran bis zum Saisonende gar nicht mehr viel ändern würde.
Klaus Dieter Haas, Heidenheimer Zeitung
Karten:
65. min Rot: Robert Michnia (Abwehr, Villingen) grobes Foul
Auswechslungen:
61. min: Andreas Spann für Christian Sameisla
73. min: Robert Henning für Johannes Meier
84. min: Alper Bagceci für Martin Klarer
Torfolge:
1:0 Dieter Jarosch 29. min
2:0 Martin Klarer, 45. min
Schiedsrichter: Stephan Gerster (Oberteuringen)
Zuschauer: 1500
Aufstellung:
Tor: Erol Sabanov
Abwehr: Rene Hammerl
Abwehr: Ingo Feistle
Abwehr: Johannes Meier
Abwehr: Michael Urban
Mittelfeld: Christian Gmünder
Mittelfeld: Ünal Demirkiran
Mittelfeld: Bernd Maier
Mittelfeld: Martin Klarer
Sturm: Dieter Jarosch
Sturm: Christian Sameisla
Auswechslungen:
61. min: Andreas Spann (Sturm) für Christian Sameisla (Sturm)
73. min: Robert Henning (Abwehr) für Johannes Meier (Abwehr)
84. min: Alper Bagceci (Mittelfeld) für Martin Klarer (Mittelfeld)
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Beim 1:0 - "Paule" freut sich mit den kleinen Fans
Hatten viel zu tun - Die Schiedsrichter
Nach einem Eckball
Sameisla in Aktion - War da nicht die Hand mit im Spiel?