Tür zur Regionalliga ist weit offen
|
Nach dem 4:0-Sieg in Großaspach kann der FCH am Samstag alles klar machen |
|
|
„Nie mehr Oberliga“, dröhnte es durch die idyllische Freizeitanlage Im Fautenhau in Großaspach und machte nicht nur Wanderer, sondern auch eine Hochzeitgesellschaft neugierig, die in dem Fußballstadion benachbarten Hotel Sonnenhof den schönsten Tag eines Paares feierte und wissen wollte, mit wem sie ihre Freude teilen durfte? Es war der FCH, der zusammen mit seinen Fans das 4:0 gegen die SG feierte, ein Sieg, der den Regionalliga-Aufstieg in greifbare Nähe rückt. |
Der beeindruckende Auswärtserfolg bedeutete zwar noch nicht den endgültigen Aufstieg der Heidenheimer Fußballer, aber die Ausgangssituation vor dem letzten Heimspiel gegen den Vorletzten aus Schwieberdingen ist mehr als nur gut. Bei einem Sieg am nächsten Samstag ist alles klar und es kann gefeiert werden, unter Umständen könnte dem FCH sogar ein Unentschieden reichen, denn die Truppe von Trainer Frank Schmidt hat gegenüber der TSG Hoffenheim II ein um acht Treffer besseres Torverhältnis.
Sicherlich wird keiner im Heidenheimer Team den Gast aus Schwieberdingen, der noch gegen den Abstieg kämpft und alles geben wird, unterschätzen, doch hat die Heidenheimer Mannschaft so viel Qualität, dass ihr ein Sieg und damit die Erfüllung des großen Aufstiegs-Traumes ganz sicher zuzutrauen ist.
Wer dafür einen Beweis haben wollte, der hätte sich das Spiel des FCH in Großaspach ansehen müssen. Bis auf etwa zehn bis 15 Minuten nach der Halbzeit, in denen die Gastgeber ein wenig mitspielen durften, war Heidenheim die eindeutig bessere Mannschaft und es wurde des Öfteren ein Klassenunterschied deutlich.
Von Beginn an war dem FCH der Wille anzumerken, das Spiel gewinnen zu wollen. Die Gäste ließen Ball und Gegner laufen und schon nach zwei Minuten hatte der sehr gut spielende Alper Bagceci eine erste Halbchance, sein Schuss war aber etwas zu schwach, um SG-Keeper Jurkovic ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen. Gefährlicher war da schon ein Distanzschuss desselben Spielers, der knapp am Tor vorbei strich, oder ein Freistoß von Gmünder, der drüber ging.
Dann die 13. Minute, in der deutlich wurde, wie wichtig es war, dass Andreas Spann wieder fit ist. Der wieder genesene Stürmer schnappte sich den Ball kurz hinter der Mittellinie, lief ein paar Meter, um sich dann ein Herz zu fassen und aus 25 Metern abzuziehen. Sein Schuss schlug unhaltbar im linken oberen Tordreieck des Aspacher Kastens ein. 1:0 für Heidenheim, ein Traumtor.
Der FCH blieb spielbestimmend, die Abwehr mit den beiden Innenverteidigern da Silva und Göhlert stand sicher, genauso wie die Außenverteidiger Meier und vor allem Ingo Feistle, der sich nicht nur in der Defensive Bestnoten verdiente, sondern sich immer wieder auch ins Angriffsspiel einschaltete und teilweise sehr gute Pässe nach vorne schlug.
Ein weiteres Tor wollte den Heidenheimern bis zum Pausenpfiff nicht gelingen, obwohl Seskir zwei hochkarätige Möglichkeiten hatte und der agile Andreas Spann überall zu finden war und zusammen mit Jarosch die im Vorfeld so gelobte Abwehr der SG durcheinander wirbelte.
Nach der Pause erlaubte sich der FCH eine Phase, in der ein kleiner Bruch ins Spiel kam und Großaspach witterte seine Chance. Hatten die Gastgeber bis dahin so gut wie keine gelungene Offensivaktion, kamen sie nun zwei bis drei Mal gefährlich vor das Heidenheimer Tor. Sene, Greco und der mittlerweile eingewechselte Krasniqi hätten sogar den Ausgleich erzielen können, doch entweder ging der Ball am FCH-Gehäuse vorbei, oder aber der gut mitspielende Erol Sabanov war rechtzeitig zur Stelle und klärte, bevor Gefahr aufkommen konnte.
Eine Schlüsselszene des Spiels dann in der 62. Minute: In einem Luftkampf außerhalb des Fünf-Meter-Raumes gerieten Tim Göhlert und Aspachs Torwart Jurkovic aneinander. Göhlert foulte den Keeper, was der Schiedsrichter auch sah und auf Freistoß für die SG entschied. Jurkovic hingegen verlor die Nerven, ging auf Göhlert los und stieß den Heidenheimer zu Boden. Der Unparteiische wertete dies als Tätlichkeit und schickte ihn mit der Roten Karte vom Platz. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung.
Nach dieser Hinausstellung spielte nur noch eine Mannschaft, die des FC Heidenheim. Nur vier Minuten später bediente der eingewechselte Gündüz den enteilten Andreas Spann mustergültig und der schob das Leder am herauseilenden Ersatztorwart Bürkle zum 2:0 ins Netz.
Während die vielen mitgereisten Heidenheimer Fans, die mit ihrem vorbildhaften und lautstarken Einsatz dafür sorgten, dass die Begegnung im Fautenhau ein Heimspiel für den FCH wurde, schon kräftig feierten, rannte die Mannschaft weiter nach vorne und tat nun auch etwas für das Torverhältnis. In der 83. Minute setzte Bernd Maier den agilen Gündüz auf der linken Seite gut in Szene und letzterer sah den mitgelaufenen Jarosch in der Mitte, der keine Probleme hatte, die Flanke zum 3:0 zu verwerten.
Den Schlusspunkt unter einen verdienten Heidenheimer Sieg setze erneut Jarosch. Nach sehenswerter Vorarbeit von Bagceci, der seinen Gegenspieler auf der linken Seite düpierte und nach innen flankte, vollstreckte der Mittelstürmer zum 4:0-Endstand. Damit hat der FCH die Tür zur Regionalliga weit aufgestoßen und auch deutlich gezeigt, wie stark die Mannschaft ist, wenn sie so gut wie komplett spielen kann und nicht immer wieder Leistungsträger ersetzen muss.
Werner Czernecki, Heidenheimer Zeitung
|
|
Aufstellung:
Tor: Erol Sabanov
Abwehr: Johannes Meier
Abwehr: Tim Göhlert
Abwehr: Ingo Feistle
Abwehr: Cassio Da Silva
Mittelfeld: Ertac Seskir
Mittelfeld: Martin Klarer
Mittelfeld: Christian Gmünder
Mittelfeld: Alper Bagceci
Sturm: Andreas Spann
Sturm: Dieter Jarosch
Torfolge:
0:1 Andreas Spann (Sturm), 12. min Rechtsschuss ca.22m
0:2 Andreas Spann (Sturm), 66. min Rechtsschuss ca.14m
0:3 Dieter Jarosch (Sturm), 83. min
0:4 Dieter Jarosch (Sturm), 88. min
Karten:
63. min Rot: Milan Jurkovic (Tor) Tätlichkeit
Schiedsrichter: David Paulat (Biberach/Riss)
Zuschauer: 750
|
|
|
|