Und täglich grüßt das Aluminium
FCH-Fußballer hadern beim 2:2 in Kirchheim mit dem Pech – und hätten verlieren können
Und täglich grüßt das Murmeltier – zumindest im Hollywood-Blockbuster. Bei den FCH-Fußballern dagegen ist es das Aluminium, das bald an jedem Spieltag verhindert, dass die Schmidt-Truppe als Sieger vom Platz geht. Wobei beim 2:2 am Samstag beim VfL Kirchheim auch eine Niederlage drin gewesen wäre.
Das Wetter nasskalt, der Rasen katastrophal und der Gegner bestens organisiert – das waren die Rahmenbedingungen, auf die die Heidenheimer unter der Teck trafen. Wie gut organisiert die stets auf Konter lauernden Kirchheimer aber wirklich waren, musste man erstmals in der zehnten Minute erfahren, nachdem Spann und Göhlert die optische FCH-Überlegenheit in erste gute Chancen umgemünzt hatten: Dann nämlich kam Tunjic am linken Strafraumeck zum Schuss, knallte die Kugel satt ins rechte Eck, und der VfL führte mit 1:0.
Aufstehen, Mund abwischen und weiter machen: Das ist derzeit das Motto der Heidenheimer – so auch am Samstag. Denn nur zwei Minuten später traf der lange Zeit vermisste Jarosch nach einer Kombination wie aus dem Fußball-Lehrbuch über Raaf und Spann im zweiten Anlauf zum 1:1. Also neues Spiel, neues Glück für die Heidenheimer?
Denkste: Zwar konnte Maier die nächste Chance des brandgefährlichen Tunjic noch mit beherztem Einsatz zunichte machen, in der 22. Minute aber jubelte wiederum der VfL-Neuner. Maier leistete sich einen katastrophalen Fehlpass im Mittelfeld, der Ball kam in den holprigen Strafraum, wo er dem in dieser Situation völlig indisponierten Göhlert versprang, und Tunjic bedankte sich mit seinem zweiten Treffer zum 2:1. Diese Kette von Fehlern, die ist bezeichnend für die derzeitige Gemütslage beim FCH: Einer Heidenheimer Mannschaft in normaler mentaler Verfassung wäre dieses Missgeschick nie und nimmer passiert.
Was aber ist normal derzeit bei der Schmidt-Truppe? Richtig – das Pech im Abschluss: Am Samstag erstmals manifestiert in der 31. Minute, als Klarer nach Jaroschs feinem Zuspiel das Leder aus acht Metern an die Latte drosch. Zwei gute Chancen noch durch Jarosch und Raaf hatte FCH-Coach Frank Schmidt zu verzeichnen, ehe er seiner Mannschaft kopfschüttelnd in die Kabine folgte.
Wie verwandelt kamen die Gäste im zweiten Durchgang aufs Feld. Den ganz großen Glanz ließen sie zwar weiter vermissen, die Platzherren aber hatten sie so sicher im Griff, dass denen in den gesamten zweiten 45 Minuten keine herausgespielte Torchance mehr gelingen wollte. Anders die Heidenheimer: Gerade eine Minute war gespielt, da knallte der eingewechselte Gündüz nach Raafs herrlichem Zuspiel das Leder an den Pfosten. Klarers Schuss aus 20 Metern hielt der gute VfL-Keeper Gühring, bei Hammerls herrlicher Flanke und Jaroschs Kopfball klärte ein Verteidiger, und Feistles Freistoß aus guter Position krachte in die Mauer. Dann endlich die Erlösung: In der 64. Minute zog der sich blendend einfügende Gündüz von links in den Strafraum, wo Bagceci – mit Sicherheit nicht als Kopfball-Ungeheuer bekannt – den Scheitel hinter die Kugel brachte, und es hieß 2:2.
Die Heidenheimer versuchten es weiter mit dem Spiel auf ein Tor, im mittlerweile nur so strömenden Regen verkrampften sie aber zusehends. Noch eine Großchance durch Raaf, der den Ball nach Jaroschs Vorarbeit vertändelte, war zu verzeichnen, und als Bagceci im Strafraum zu Boden ging, forderte der Heidenheimer Anhang vehement Strafstoß. Den jedoch gab der Unparteiische ebensowenig wie Altinsoys regelkonformen Treffer, der in bester Luca-Toni-Manier FCH-Keeper Sabanov den Ball beim Abschlag stiebitzte und ins leere Tor einschob. Aber eine Niederlage, die hätten die Heidenheimer nun wirklich nicht verdient gehabt.
Andreas Pröbstle, Heidenheimer Zeitung |