Leichtes Spiel beim Tabellenführer
Spann und Demirkiran schossen die Tore zum Heidenheimer 2:0-Sieg in Freiburg
Nicht überall, wo „Spitze“ draufsteht, ist zwangsläufig auch „Spitze“ drin. Dass dies auch auf das vermeintliche Oberliga-Spitzenspiel am Samstag im Freiburger Möslestadion zutraf, liegt freilich nicht in der Verantwortung der FCH-Fußballer, denn die hatten immerhin den Tabellenführer „locker und flockig“ mit 2:0 abgefertigt.
Dagegen enttäuschten die Gastgeber, die bis dahin noch kein Spiel auf eigenem Platz verloren hatten, auf der ganzen Linie. Spielerisch hatten die hochgelobten Schützlinge von Trainer Karsten Neitzel nur herzlich wenig zu bieten und der Wille, sich mit aller Macht für die Regionalliga zu qualifizieren, war bei den Heidenheimern deutlich stärker ausgeprägt als bei den Platzherren.
Dem FCH, der von der ersten Minute an keinen Respekt vor dem Spitzenreiter zeigte, genügte eine solide Leistung, um einen fast jederzeit ungefährdeten und völlig verdienten Sieg einzufahren. Zwei, drei kritische Szenen gab's vor Sabanovs Tor – das war's dann aber auch schon mit der Freiburger Offensive. Einen ganz starken Einstand darf man Neuzugang Cassio da Silva bescheinigen, zusammen mit dem gewohnt souveränen Tim Göhlert könnte er in der Innenverteidigung ein ganz entscheidender Faktor in den Heidenheimer Planungen für die Rückrunde werden.
Trainer Frank Schmidt verzichtete trotz des Ausfalls von Christian Gmünder auf Bernd Maier, beorderte Martin Klarer auf die zentrale defensive Mittelfeldposition und ließ Ertac Seskir zusammen mit Ingo Feistle die linke Außenbahn beackern. Lauter Schachzüge, die sich ebenso als richtig erwiesen, wie die späte Einwechslung von Maier, als die Gastgeber das Mittelfeld verstärkten.
Der FCH hatte nach drei Minuten die erste Chance, als der aufgerückte da Silva eine Ecke von Demirkiran verlängerte, Spann aber einen Schritt zu spät kam. Vier Minuten später hieß es schon 1:0. Ein abgefälschter Freistoß von Demirkiran fiel Andi Spann vor die Füße, dessen Schuss wurde ebenfalls abgefälscht und über SCF-Keeper Wohlfarth senkte sich die Kugel ins lange Eck.
Die Heidenheimer agierten aggressiv und konsequent, ließen keinen geordneten Spielaufbau der Platzherren zu. Auch nach vorne hatte der FCH gefällige Aktionen, die aber meist zu sehr durch die Mitte liefen. Häufig fehlte beim letzten Pass die Genauigkeit, und als der agile Bagceci scharf nach innen flankte, verpasste Demirkiran die Hereingabe nur um Zentimeter.
Den Freiburgern fiel nur wenig ein. Einmal musste da Silva nach schönem Flankenlauf von Glockner vor dem einschussbereiten Roth klären, und fünf Minuten vor der Pause strich ein Kopfball von Mehring nach Flanke von Schutzbach um Haaresbreite über das FCH-Gehäuse – das war's.
Nach Wiederbeginn ließ man die Südbadener, die mit Maisonneuve einen weiteren Angreifer eingewechselt hatte, etwas mehr kommen und setzte vermehrt auf Konter, die freilich meist zu umständlich angelegt waren. Glück hatten die Heidenheimer, als sich Barth und Jüllich nach Ecke von Mehring beim Kopfballversuch gegenseitig störten und als Sabanov einen Schuss von Maisonneuve abprallen ließ und Göhlert eben noch vor Roth klärte.
Auf der Gegenseite brachte Demirkiran nach schöner Hereingabe vom Bagceci nur ein verunglücktes Schüsschen zustande, Göhlert köpfte nach Eckball des eingewechselten Bernd Maier knapp drüber. Zwei Minuten später dann die Entscheidung. Freiburgs Abwehr spekulierte auf Abseits, Bagceci passte zum mitgelaufenen Demirkiran und der markierte – mit Unterstützung eines Abwehrspielers – das 2:0 für den FCH.
Einmal noch brannte es vor dem Heidenheimer Tor, als Roth die Latte traf, im Nachsetzen an Sabanov scheiterte und dann die Kugel doch noch über die Linie drückte, aber der Schiedsrichter, der in Schlussphase die Übersicht verlor und für völlig unnötige Hektik sorgte, hatte ein Foul am FCH-Keeper gesehen.
Mit diesem Sieg, den man nicht erwarten konnte, haben die Heidenheimer einen deutlichen Schritt in Richtung Regionalliga-Qualifikation gemacht. Die Partie am kommenden Samstag gegen Walldorf, die ebenfalls vorentscheidenden Charakter hat, kann nun wesentlich gelassener angegangen werden.
Klaus Dieter Haas, Heidenheimer Zeitung
FC Heidenheim
Aufstellung:
Tor: Erol Sabanov
Abwehr: Ingo Feistle
Abwehr: Tim Göhlert
Abwehr: Johannes Meier
Mittelfeld: Ertac Seskir
Mittelfeld: Alper Bagceci
Mittelfeld: Ünal Demirkiran
Mittelfeld: Martin Klarer
Sturm: Dieter Jarosch
Sturm: Andreas Spann
Auswechslungen:
71. min: Bernd Maier (Mittelfeld) für Dieter Jarosch (Sturm)
78. min: Alexander Raaf (Sturm) für Andreas Spann (Sturm)
90. min: Robert Henning (Abwehr) für Ertac Seskir (Mittelfeld)
Karten:
83. min Gelb/Rot: Alper Bagceci (Mittelfeld) Unsportlichkeit
Torfolge:
0:1 Andreas Spann (Sturm), 8. min
0:2 Ünal Demirkiran (Mittelfeld), 75. min
Schiedsrichter: Tobias Fett (Ilvesheim)
Zuschauer: 400